Dienstag, 16. Juli 2019

[Hörbuch-Rezension] Die Unausstehlichen & ich - Das Leben ist ein Rechenfehler

Sprecher: Maximiliane Häcke
gekürzte Lesung
Hörzeit: 3:30 Stunden
3 CDs
12,99 €

Die 11-jährige Enni hat Grund zu fluchen: Ihre Pflegeeltern haben sie ins Internat gesteckt. Vom ersten Tag an will sie nur so schnell wie möglich wieder weg und zurück zu ihrem Bruder. Anfangs findet sie die anderen Internatsschüler unausstehlich. Doch Enni weiß, dass sie bei ihrem Ausbruch auf deren Hilfe angewiesen ist. Im Gegenzug fordern ihre Mitschüler auch Ennis Unterstützung. Sie wollen dem schüchternen Karan helfen, seine größte Angst zu überwinden: Durch eine heimliche, nervenzerfetzende Aktion.
 
Enni wurde von Pflegeheim zu Pflegeheim weitergereicht bis sie bei Noah und seinen Eltern landet. Noah und Enni verstehen sich von Anfang an. Als jedoch beide ziemlich großen Mist bauen und Enni die ganze Schuld auf sich nimmt, schicken ihre Pflegeeltern Enni in ein abgelegenes Internat in der Schweiz. Enni hat nur ein Ziel: So schnell wie möglich von hier verschwinden und ihren Bruder Noah wiederfinden.

Vanessa Walder hat mich vor einigen Jahren mit ihrer Reihe rund um das wilde Määäh sehr begeistern können und so stand für mich schnell fest, dass ich diese neue Geschichte aus ihrer Feder unbedingt lesen bzw. hören muss.

Der Einstieg wird dem Hörer dabei sehr einfach gemacht. Wir lernen die elfjährige Enni kennen und merken schnell, dass Wutanfälle und Schimpfwörter bei ihr zum ganz normalen Umgangston gehören. Blöd wird es für sie allerdings nur, als sie auf ein Internat geschickt wird, in dem für jedes Schimpfwort entweder eine Geldstrafe zu zahlen ist oder gemeinnützige Arbeit für die Schule übernommen werden muss. Enni findet dies alles andere als lustig.

 Die Idee von einem Internat mitten in den Schweizer Bergen hat mich sofort angesprochen. Vanessa Walder beschreibt das Leben und die Leute in diesem Internat auf sehr authentische und einfühlsame Art und Weise. So lernt Enni nach und nach ganz besondere aber auch sehr außergewöhnliche Kinder im Internat kennen.

 Der Hörer schlüpft in diesem Buch in die Rolle von Ennis Psychologen/Arzt und wird daher oftmals gesiezt, da Enni ihm ihre Geschichte erzählt. Dies ist für ein Kinderbuch doch recht ungewöhnlich. Ich mochte diesen Erzählstil aber ungemein gerne, da es dem Hörer das Gefühl gibt noch näher mit dabei zu sein.

In diesem Buch wird, wie oben bereits erwähnt, gehörig geflucht und mit Schimpfwörtern nur so um sich geschmissen. Prinzipiell habe ich nichts gegen diesen Umgangston, da er in diesem Fall einfach perfekt zum Charakter Ennis passt. Ich bin mir auch sicher, dass die Umsetzung im Buch (durchgestrichene Schimpfwörter) gut funktioniert. Bei der Hörbuchvariante fand ich die Umsetzung jedoch sehr nervtötend. Denn jedes Schimpfwort wird durch ein durchdringendes Piepen ersetzt. Natürlich ist mir mehr als bewusst warum man dies getan hat, mit der Zeit nervt dieses Gepiepe aber so dermaßen (denn Enni schimpft wirklich seeeeehr viel), dass ich ein wenig die Lust an der ansonsten genialen Geschichte verlor und zeitweise überlegt habe, das Hörbuch abzubrechen.

 Zum Glück habe ich dies nicht getan, denn Vanessa Walder schafft es auch in dieser Geschichte mich abzuholen und zu begeistern. Die Gruppe Kinder rund um Enni ist äußerst ungewöhnlich, etwas schräg aber absolut liebenswert. Sei es der gutaussehende Dante, der mit seinem Charme jeden um den Finger wickelt und im Rollstuhl sitzt oder Lucky das Nesthäkchen der Gruppe, der unter „Diätis“ leidet und ziemlich aufgeweckt und quirlig ist. Aber auch der schweigsame Karan war für mich ein sehr interessanter Charakter. Immer wieder fragte ich mich, was für ein Geheimnis hinter ihm steckt.

Vanessa Walder konnte mich mit ihrem neuen Reihenauftakt sehr begeistern. Ich mochte das Setting und die außergewöhnlichen Charaktere des Buches sehr. Ein großer Wermutstropfen ist jedoch die Vertonung der Schimpfwörter. Natürlich ist mir klar, dass diese im Hörbuch durch einen Piepton ersetzt werden müssen, da Enni jedoch oft und gerne schimpft, gibt es seeeehr viele Pieptöne, die einem beim Zuhören doch recht schnell auf die Nerven geben. Lange habe ich daher überlegt, ob es drei oder vier Hörnchen von mir gibt. Am Ende finde ich jedoch, dass die Geschichte mindestens vier Hörnchen verdient hat.
Also 4 von 5 Hörnchen für Enni und ihren Schimpfmarathon. :-)


Reihe
1. Das Leben ist ein Rechenfehler
2. ?

Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Hörbuch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Hörbuch, zum Autor sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

10 Kommentare :

  1. Hallo liebe Sandra,
    auf der einen Seite kann ich verstehen dass die Schimpfwörter mit einem Piep-Ton zensiert werden müssen, andererseits finde ich es blöd, wenn es ständig vorkommt. Da hätte man entweder eine zweite Fassung machen können oder erst gar nicht vertonen.. Zumal es ja schon größtenteils das Buch ausmacht, wenn die Enni viel schimpft.
    Trotzdem hört es sich gut an.
    Liebe Grüße
    Andrea ♥

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    1. Hallo liebe Andrea,

      ja, ich sehe das so wie du. Natürlich ist einem bewusst, warum der Piep-Ton kommt, aber da Enni (gerade zu Beginn) doch ordentlich am Schimpfen ist, war das Gepiepse für mich ein wenig anstrengend mit der Zeit.

      Liebe Grüße
      Sandra

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  2. Hallo liebe Sandra,
    die Geschichte hört sich von der Idee her total klasse an. Ich kann verstehen, dass dich das Piepsen auf die Dauer gestört hat. Allerdings ist es wohl auch nicht empfehlenswert alle Flüche auszusprechen, wenn es sich um ein Kinderbuch handelt :o)

    Die Sache mit dem Siezen kann ich auch total nachvollziehen. Mich stört sowas auch bei anderen Büchern schon immer ein wenig. Gerade bei Liebesgeschichte. Wenn sich die Paare schon längst auf vielen Ebenen nähergekommen sind und sich dann immer noch siezen. Ein Kinderbuch wird ja meist auch von der Zielgruppe angehört. Für Kinder mag es befremdlich sein, wenn sie dann gesiezt werden.
    Eine sehr schöne und interessante Buchempfehlung :o)

    Ganz liebe Grüße
    Tanja

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    1. Hey liebe Tanja,

      für mich ist es total verständlich, warum die Piepstöne eingebaut wurden. Nur mich hat es mit der Zeit echt genervt. Gerade wenn das Schimpfwort länger war, wurde auch der Piepton immer länger.

      Das Gesieze hat mich in diesem Fall gar nicht so gestört. Ich verstehe aber was du meinst. Ich finde es auch befremdlich, wenn in Liebesgeschichten und Co. sich fast das ganze Buch durch noch gesiezt wird.

      Unabhängig davon empfand ich die Geschichte als absolut genial und lesenswert. Ich werde bei Band 2 aber definitiv auf das Buch umschwenken. :-)

      Liebe Grüße
      Sandra

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  3. Wir haben das Hörbuch auf dem Weg in den Urlaub im Auto gehört und die Kinder (8, 10 und 13) haben sich bei jedem Piepen schlapp gelacht. Ich denke, man muss hier schon sehr aufpassen wenn man Kinderbücher beurteilt, dass man auch dran denkt, dass es sich eben nicht um Erwachsenenliteratur handelt. Die Kinder haben das sehr toll gefunden. Ich fand das aber auch lustig mit dem Gepiepe. Dass Emmi den Pschiater anspricht kommt in den ersten Minuten vor, dann nochmal, als sie ihn kennenlernt und ein letzte Mal zum Schluss wo sie sich schon verabschiedet. Das ist auf fast vier Stunden so selten, dass man es zwischendrin total vergisst. Wir fanden das Hörbuch ganz toll. Meine Meinung ;-)

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    1. Hallo,

      die Geschichte an sich fand ich ohne Frage super und ich werde bei Band 2 einfach auf das Buch zurückgreifen, damit ich mir das Gepiepse nicht anhören muss. ;-)
      Umso mehr freut es mich natürlich, dass Ihnen und Ihren Kindern das Gepiepse nicht gestört hat.
      Und mir ist durchaus bewusst, dass es sich bei diesem Buch nicht um Erwachsenenliteratur handelt. Zu Anfang fand ich das Gepiepse noch sehr lustig, aber spätestens nach 10 Minuten war es für mich nur noch nervig. Dies hätte ich auch als Jugendlicher oder Kind als nervig empfunden, aber ich denke, hier sind einfach die Geschmäcker verschieden, was ja auch gut so ist. :-)
      Was das Gesieze angeht, kommt dies immer wieder im Hörbuch vor, da Enni den Psychiater oftmals in ihre Erzählung mit einbindet. Wie erwähnt, fand ich diesen Punkt allerdings ziemlich genial und abwechslungsreich für ein Kinderbuch.

      Liebe Grüße
      Sandra

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  4. Hi Lieblings-Sandra <3,

    das Cover sieht man aktuell fast überall und trotzdem hatte ich mich mit der Thematik des Buches noch gar nicht beschäftigt. Deine Rezi macht mich neugierig, da mir außergewöhnliche Charaktere eigentlich zusagen und ich dachte mir, das könnte vielleicht als Hörbuch, auch wegen dem Fluchen, ganz lustig sein. Aber wenn es durch ein Piepton ersetzt wird, lass ich das besser :D

    Mal sehen, ob es bei mir einziehen wird.

    Liebe Grüße,
    Uwe

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    1. Hey Lieblings-Uwe, <3

      ich denke, du solltest einfach mal in die Hörprobe reinhören. Vielleicht gehörst du auch zu den Hörern, die kein Problem mit den Pieptönen haben.
      Ansonsten kann ich dir die Geschichte nur sehr empfehlen!
      Und die Charaktere sind wirklich sehr außergewöhnlich und besonders.

      Liebe Grüße
      Sandra

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  5. Hallo Sandra-Schatz, <3

    mal sehen, wann ich es schaffe, das Buch zu lesen. Ich bin definitiv gespannt auf die Geschichte und auf das Fluchen. Beim Hörbuch hätte mich das Piepsen aber definitiv auch gestört. Das Piepsen macht ja auch nicht so viel Sinn, es sei denn, die Flüche werden im Buch auch geschwärzt, was ich nicht glaube. Von daher sollte schon beides gleich behandelt werden. Die Charaktere klingen auf jeden Fall gut :)

    Liebe Grüße,
    Ally

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    1. Hey ho Ally-Schatz, <3

      so viel ich weiß, sind die Flüche im Buch durchgestrichen. Ich weiß allerdings nicht, ob sie nur durchgestrichen sind oder ganz geschwärzt sind. Und im Buch hätte mich das auch überhaupt nicht gestört, aber beim Hörbuch war es leider sehr nervig. Dabei war die Geschichte wirklich toll, da habe ich bei Vanessa Walder aber auch fast nichts anderes erwartet. Ihr wildes Määäh war total genial.

      Liebe Grüße
      Sandra

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