Samstag, 16. Oktober 2021

[Rezension] Hey, ich bin der kleine Tod … aber du kannst auch Frida zu mir sagen

 
ab 10 Jahren
208 Seiten
13,00 € / 9,99 €
Hardcover / eBook

Samuel leidet seit seiner Geburt an einer Autoimmunerkrankung. Als eine kleine Gestalt mit schwarzer Kutte und Sense bei ihm auftaucht, denkt er: Das war’s! Unter der Kutte sieht Frida aber aus wie ein ganz normales Mädchen. Ihr Boss, der große Tod, hat ihr den Elfjährigen zugeteilt. Doch der ist ganz schön langweilig. Frida will raus! Samuel auf keinen Fall! Denn draußen ist es gefährlich: Unfallrisiken aller Art lauern da, Naturgewalten und Kinder – die größten Keimschleudern überhaupt! Perfekt, denkt Frida. So richtig hat sie noch nicht verstanden, was ihr Auftrag ist. Sie will Samuel loswerden – und er sie! So betreten die beiden gemeinsam eine Welt, die der Menschenjunge genauso wenig kennt wie die freche Auszubildende des Todes …


Samuel hat ein sehr anfälliges Immunsystem und ist daher äußerst vorsichtig, was den Umgang mit anderen Menschen und deren möglichen Keimen angeht. Raus vor die Tür geht er so gut wie nie. Schließlich lauern dort jede Menge Gefahren, beispielsweise Kinder, die größten Keimschleudern überhaupt, auf Samuel. Doch dann tritt eines Tages Frida in sein Leben. Das Mädchen stellt sich als der kleine Tod vor und erklärt Samuel, dass der große Tod sie geschickt hat. Frida soll lernen, wie die Menschen denken, fühlen und wie ihr tägliches Leben aussieht. Nur ist das mit Samuel gar nicht so einfach. Denn Samuel geht bekanntlich nie vor die Tür und hat alles andere als ein ganz normales Kinderleben. Eine Sache hat Frida Samuel zudem verschwiegen. Denn Fridas große Prüfung wird es sein, ihren ersten Menschen „zu holen“ und das soll ausgerechnet Samuel sein.

Als ich zum ersten Mal den Klappentext gelesen habe, war ich sofort sehr fasziniert von dieser Idee. Der kleine Tod, der Samuel holen und dabei das menschliche Leben kennenlernen soll? Das klang mal nach einer etwas anderen Geschichte.
Und diese habe ich auch ab der ersten Sekunde geliefert bekommen. Denn Frida und Samuel sind zwei ganz außergewöhnliche Charaktere.

Zu Beginn der Geschichte lernt der Leser den Jungen Samuel kennen. Aufgrund seines schrottreifen Immunsystems sind bereits die harmlosesten Krankheiten für ihn nicht ungefährlich. Dank einer Stammzellentransplantation soll Samuels Immunsystem rundum erneuter und gestärkt werden. Doch noch ist ungewiss, ob die Transplantation funktionieren wird.

Samuel ist ein sehr außergewöhnliches und reinliches Kind. Aufgrund seiner Vorgeschichte bekommt er schon das Grausen, wenn nicht alle Gegenstände seines täglichen Lebens in aller Regelmäßigkeit desinfiziert werden. Das Spielen und Reden mit anderen Kindern kommt für Samuel daher überhaupt nicht infrage. Schließlich sind Kinder die bekanntlich schlimmsten Keimschleudern. Allgemein verlässt Samuel das Haus nur für seine regelmäßigen Krankenhausbesuche und das auch nur im Schutzanzug.

Als Leser hat mich Samuels bisheriges Leben sehr traurig gestimmt. Denn dem Jungen sind viele schöne Momente des Lebens aufgrund seiner Angst vor möglichen Krankheiten verwehrt geblieben. Aber auch seine Eltern leiden unter dem Leben, dass sie mit Samuel führen. Sein Vater wünscht sich nichts sehnlicher als einfach nur mal auf den Spielplatz mit Samuel gehen zu können. Die Situation sorgt dafür, dass auch die Eltern untereinander sich nicht immer grün sind und es daher zu Streitigkeiten zwischen ihnen kommt.

Wer jetzt jedoch meint, eine furchtbar traurige Geschichte präsentiert zu bekommen, der irrt sich. Denn Anne Gröger hat es geschafft die ernsten und traurigen Themen kindgerecht zu verpacken. Und schließlich ist da noch der kleine Tod namens Frida. Frida ist zum ersten Mal auf der Erde und muss daher Alles mögliche erst noch kennenlernen, vor allen Dingen Regeln! Aber auch simple Dinge wie das Hungergefühl oder zu wissen, wann muss ich aufs Klo sind für Frida Neuland. Zudem liebt Frida es in den Sachen von Samuel herumzuwühlen, um immer wieder neue Dinge zu entdecken. Daher ist Samuel gerade zu Beginn seines Aufeinandertreffens mit Frida ziemlich gestresst. Denn sein Kinderzimmer gleicht jedes Mal einem Schlachtfeld, wenn Frida mit diesem fertig ist.

Doch im Laufe der Handlung nimmt die Beziehung zwischen Samuel und Frida eine ganz neue Ebene an. Sie werden Freunde. Und Samuel beginnt sein Leben bewusster wahrzunehmen. Er geht so weit auch mal Risiken einzugehen und verlässt das Haus freiwillig. Mich hat die Entwicklung sowohl von Samuel als auch von Frida sehr berührt.
Dennoch besitzt die Geschichte auch wahnsinnig viele lustige Momente. Denn Frida ist aufgrund ihrer Neugierde immer für die ein oder andere Überraschung gut!

Auch ein paar Illustrationen finden sich im Buch wieder. Diese wurden von Fréderic Bertrand gezeichnet. Wer mich kennt der weiß, dass ich seinen Zeichenstil sehr schätze und es mag wie toll er vor allen Dingen Menschen jedes Mal aus Neue zeichnet.
 

Dieses Buch ist ein wirklich wundervolles und berührendes Leseerlebnis. Die Frage nach dem Tod wird hier wie nebenbei eingeflochten und kindgerecht verarbeitet. Aber auch Samuels Angst vor einer erneuten Krankheit und die witzige Frida sind schöne Komponenten in der Geschichte. Dieses Buch meistert den Spagat zwischen ernsten Themen und dem humorvollen Grundton auf perfekte Art und Weise!
Ich vergebe sehr gute 4,5 von 5 Hörnchen.
 
Hierbei handelt es sich um einen Einzelband.

Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

2 Kommentare :

  1. Hallo liebe Sandra,
    mich haben sowohl das Cover, als auch die Inhaltsangabe zum Buch gleich sehr angesprochen. Das, was du über den Alltag von Samuel und Frida schreibst, klingt nach einer Menge Lesespaß. Ich konnte mir Samuel, dessen Leben von Ordnung geprägt war, hervorragend vorstellen, wie er plötzlich in das von Fride verunstaltete Zimmer getreten ist.

    Beide Figuren müssen in dieser Geschichte lernen umzudenken. Das klingt, als würde man auch als Leser hier öfters zum Nachdenken angeregt werden. Und das gefällt mir.

    Allerdings war ich auch etwas skeptisch, als ich den Klappentext gelesen habe. Denn das Zusammentreffen von einem Jungen mit einem schlechten Immunsystem und dem Tod vermittelt auch eine ziemlich düstere Vorahnung auf das, was da kommen kann.

    Umso mehr habe ich mich gefreut zu lesen, dass die Autorin hier alles richtig gemacht und mit "Hey, ich bin der kleine Tod" eine humorvolle kindgerechte Geschichte über zwei sehr außergewöhnliche "Freunde" geschrieben hat.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Hallo liebe Tanja,

      mich haben das Cover und der Klappentext auch sofort angesprochen und ich finde den Kontrast von Samuels bisherigem Leben und seinem neuen mit Frida sehr genial aufgearbeitet. Es gibt wirklich wahnsinnig viele witzige Momente.

      Ja, während des Lesens wurde ich teilweise wirklich zum Nachdenken angeregt. Gerade weil beide Perspektiven schon absolut unterschiedlich sind.

      Was die Vorahnung angeht, hatte ich diese auch, aber dank des Zusatzes, dass Frida denkt, sie "holt" Samuel ab, wird auch ein Türchen für ein möglicherweise anderes Ende offen gelassen.

      Liebe Grüße
      Sandra

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